Der Solardeckel fällt

Endlich kann der 52 Gigawatt Solardeckel für die Photovoltaik aus dem EEG gestrichen werden! Nach langem Zögern entschied sich die Bundesregierung am 18. Mai endlich für den Beschluss, der 18.000 Arbeitsplätze sichern kann und die Stimmung in der deutschen Photovoltaik-Branche stark aufhellt. Da freuen wir uns natürlich besonders drüber.

Was ist der Solardeckel?

Solardeckel, PV-Deckel, Förderdeckel? Was genau ist das eigentlich? Im Jahr 2012 wurde der sogenannte Solardeckel im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) festgeschrieben. Paragraph 19 des EEG besagt, dass die Förderung neuer Photovoltaik-Anlagen bis 750 kWp endet, sobald die Summe aller installierten Anlagen eine Leistung von 52 Gigawatt überschreitet. Einfach gesagt: wird diese Grenze überschritten, gibt es keine Förderung mehr für neue Anlagen. Medienberichten zufolge sollte die Fördergrenze bereits in der zweiten Jahreshälfte 2020 erreicht werden.

Die Förderung bleibt weiterhin erhalten

Die EEG-Förderung sichert den Besitzern einer Photovoltaikanlage für die Stromeinspeisung in das öffentliche Netz eine garantierte Vergütung. Da der durch Solarenergie gewonnene Strom oft nicht vollständig vor Ort verbraucht werden kann, wird so häufig die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen sichergestellt. Nur eine der zahlreichen negativen Folgen bei Erreichen der Fördergrenze ist ein Einbruch der Neuinstallationen. Das wäre nicht nur schlecht für die Energiewende, sondern hätte neben Umsatzeinbrüchen auch viele Tausend Arbeitsplätze in der Branche kosten können. 

Was bedeutet die Streichung für den Ausbau von Photovoltaikanlagen?

Bereits seit November 2019 liegt der Gesetzesentwurf zur Streichung dem Bundesrat vor. Mehrmals wurde die Besprechung der Bundesregierung zu diesem Thema jedoch verschoben, weswegen erst Mitte Mai der endgültige Beschluss gefasst wurde. Wir können uns freuen: Die Fördergrenze wird abgeschafft und die Grundlage für den Bau von Photovoltaikanlagen bis 750 kWp bleibt erhalten. Durch die Abschaffung des Solardeckels gibt es erstmal keine Begrenzung der EEG-Förderung in diesem Bereich. Eine garantierte Vergütung ist also weiterhin möglich und es kommt vorerst nicht zu Einbrüchen im Markt. Damit sind nicht nur zahlreiche neue Projekte, sondern auch die Arbeitsplätze in der Branche gesichert. 

Steht dem flächendeckenden Ausbau also nichts mehr im Weg?

Trotz dieser tollen Nachrichten gibt es weiterhin einige energierechtliche Bestimmungen, welche den wirtschaftlichen Betrieb für große gewerbliche sowie einzelne private Anlagenbetreiber erschweren. Einerseits gibt es noch den sogenannten „atmenden“ Deckel, der ebenfalls im EEG verankert ist. Dieser regelt die Höhe der gezahlten EEG-Vergütung in Abhängigkeit vom jährlichen Photovoltaik-Zubau. Die aktuellen Zubauraten liegen noch weit unter denen, die zur Erreichung der Klimaziele überhaupt benötigt wären. Trotzdem sinkt die EEG-Vergütung bereits monatlich, wodurch der Betrieb von PV-Anlagen, die den erneuerbaren Strom zu einem Großteil ins öffentliche Netz einspeisen, immer unattraktiver wird.

Andererseits wird in vielen Fällen auch die Eigenversorgung mit Solarstrom mit der EEG-Umlage belastet. Das bedeutet, dass auf jede vor Ort erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde mehrere Cent gezahlt werden müssen. Und das, obwohl der Strom nicht durch das öffentliche Netz geleitet wird. Dies ist laut Volker Quaschning, einem der führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet, klimapolitisch verantwortungslos. Diese Vorgehensweise behindere den flächendeckenden Ausbau der Solarenergie, da so die Anreize verringert würden, neue Anlagen überhaupt zu bauen. Eine völlige Befreiung von der EEG-Umlage ist nur bei kleinen Anlagen von einzelnen Eigenheimbesitzern möglich. Millionen von Mietern in Deutschland haben deshalb keine Chance, von günstigem, vor Ort produziertem Solarstrom zu profitieren. Um dies zu ändern, hat Prof. Quaschning eine Petition ins Leben gerufen, die es nun zu unterstützen gilt.

Voller Einsatz für die Errichtung neuer Photovoltaikanlagen

Die neuen Entwicklungen bedeuten für uns als Energiegewinner, dass wir weiterhin mit vollem Einsatz Bürgerenergieprojekte realisieren können. Wir haben bereits zahlreiche spannende Projekte auf Lager, von denen wir euch in den nächsten Wochen berichten werden. Auf unserer Projektseite informieren wir euch regelmäßig über unsere aktuellen Projekte. Hier findet ihr umfangreiche Informationen zu den Photovoltaikanlagen und deren Standorten. An dieser Stelle sind auch unsere Projektbeteiligungen zu finden.

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